Rettung des Wappensteins von Hans Georg von Rückingen und Anna Elisabeth von Rüdigheim, 2005

 

Völlig überraschend kam von Herrn Werner Beier am 25.4.05 der Hinweis an Kevin Paulus, ein Wappenstein aus der alten Rückinger Kirche stünde in der Internet-Börse Ebay zum Verkauf. Die Überprüfung des Hinweises ergab, dass es sich um den Wappenstein Rückingen/Rüdigheim handelte, der im Giebel der alten Rückinger Kirche eingemauert war.

Dieser war bereits im Oktober dem Geschichtsverein Erlensee zum Kauf angeboten worden, der jedoch zögerlich in dieser Sache gehandelt hatte. Da die Zeit drängte, versuchten nun Ellen und Kevin Paulus den Geschichtsverein zum schnellen Handeln zu bewegen - allerdings vergeblich. Deshalb nahm Ellen die Sache privat in die Hand, indem sie das tat, was sie zuvor schon mehrmals dem Vorstand des Geschichtsvereins vorgeschlagen hatte. Sie informierte über Email den Hanauer Geschichtsverein, welcher diese Nachricht postwendend an das Historische Museum Hanau weiterleitete. Bereits am 28.4.05 morgens wurde der Stein vom Historischen Museum Hanau per Direktkauf erworben. Damit war er erst einmal vor unauffindbarem Verschwinden gerettet.

Unsere Vorstellung aber war, den Wappenstein nach Erlensee zu bekommen. Sowohl im Geschichtsverein als auch im "Rückinger Volk" wurde darüber diskutiert. Unser Vorschlag, für diesen Stein Werbung zu machen und ihn am Tag des Offenen Denkmals auszuleihen, um ihn der Bevölkerung vorzustellen, wurde nur vom "Rückinger Volk" angenommen, der Geschichtsverein lehnte ab. So kam es zu Verhandlungen mit dem Historischen Museum Hanau für die Ausleihe und zu Anfragen über Verkaufsbedingungen seitens des "Rückinger Volkes".

Am 11.9.2005, dem Tag des offenen Denkmals konnten wir den Wappenstein in der Wasserburg dem Publikum vorstellen, den wir als Mittelpunkt einer Ausstellung zu Burgen und Wappen gewählt hatten. Leider waren wir gezwungen, den Stein im Heimatmuseum unterzustellen, da es regnete und das vorgesehene Zelt nicht ausreichenden Schutz bot. So war er aus der ihn umgebenden Ausstellung herausgerissen.

Als wir wegen der Ausleihe mit dem Historischen Museum verhandelten, erfuhren wir, dass ein Verkauf nur dann in Frage käme, wenn der Stein an mindestens 100 Tagen im Jahr öffentlich zugänglich sei. Eine Ausstellung im Heimatmuseum kam damit nicht in Frage. Nach dieser Information entwickelte sich in unserem Verein die Idee, den Stein im Foyer des Rathauses auszustellen.

Mit dieser Idee wandte sich unser 1. Vorsitzender an den Bürgermeister. Zur Finanzierung gab es Vorschläge des "Rückinger Volkes" und des Geschichtsvereins, die jedoch bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift waren. Diese brauchten auch nicht weiter ausgearbeitet zu werden, da der Bürgermeister einen Teil einer Geld-Spende der Firma Steinhardt verwendete, um den Stein zu erwerben.

Der Wappenstein Rückingen/Rüdigheim ist nun im Rathausfoyer ausgestellt und kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.


 

Mehrere Aktionen zur Renovierung und Erhalt der Wasserburg, 2006 - 2008

Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt stets der Wasserburg, Domizil der Rückinger und Rüdigheimer Herren im Mittelalter.

So konnte uns nicht entgehen, dass die Tore und Türen, Pfosten und Geländer, die Holzbalken und andere Bauteile der Burg aus Holz dringend eines Holzschutzes bedurften. Deshalb gingen wir im Herbst 2006 in Absprache mit der Gemeinde Erlensee daran, diese Teile mit einem neuen Schutzanstrich zu versehen, damit das Holz weiterhin Wind und Wetter trotzen konnte. Mit Material und Werkzeug rüstete uns die Gemeinde und so konnte es nach der letzten Veranstaltung in der Burg in noch warmen Herbsttagen losgehen.

Über die umfangreichen Arbeiten, die wir im Spätherbst 2006 und im zeitigen Frühling 2007 vor der ersten Veranstaltung nach der Winterpause vornahmen, informieren wir in unserer Chronik ausführlich.

Einige schöne Dinge, die wir bei unseren Arbeiten fanden, seien hier dennoch erwähnt. Unter dem Schild "Heimatmuseum" fanden wir einen Spruch, den wir nicht wieder verdecken wollten. Wir bestanden darauf, dass das Schild einen neuen Platz bekommt, was dann auch geschah. Im Burghof befindet sich am Treppenaufgang ein aufwändig geschmiedeter Glockenhalter, verziert mit einem Engelskopf, neben der angrenzenden Tür zum heutigen Römerraum des Heimatmuseums ein Fackelhalter. Ein winzig kleines bleiverglastes Fensterchen ziert die große Scheune neben der Tür zur Wiese, das mit einer schmiedeeisernen Lilie verziert ist.

Am mehreren Wochenenden trafen wir uns in der Burg zum Arbeitseinsatz und auch unter der Woche fanden sich einzelne Mitglieder ein, um Arbeiten zu erledigen. Jeder wärmere Tag musste genutzt werden, um diese Arbeiten erledigen zu können.

Bei diesen Arbeiten konnte uns nicht entgehen, wie der Bewuchs mit Efeu und wildem Wein die Wasserburg schädigt, bzw. vorhandene Schäden verdeckt und damit der Aufmerksamkeit entzieht. Wir trugen der Gemeinde auch dies zusammen mit unserem Vorschlag vor, dass wir auch die dafür notwendigen Arbeiten übernehmen würden. So rückten wir im Frühjahr 2008, geleitet von unserem Landschaftsgärtner, der grünen Pracht - schön anzusehen zwar, jedoch eine Gefahr für das alte Mauerwerk - auf den Pelz.

Armdicke Äste mussten entfernt werden und Schichten übereinander wachsender und ineinander verschlungener Triebe mussten durchtrennt werden.

Nebenbei wurde die Treppe zum Heimatmuseum, die nach unserem ersten Einsatz erneuert worden war, von uns mit einem Schutzanstrich versehen. An den Scheunenwänden hatte der Efeu in den Ritzen der Mauern einen besonders guten Halt gefunden, hatte sich dort verwurzelt und war deshalb nicht wegzubekommen. Zentimeter um Zentimeter wurde er soweit zurückgenommen, dass die Gemeinde entlang des Scheunendaches ein Gitter, das den Vögeln das Einfliegen in die Scheune verwehrt, anbringen konnte. Dem überwiegenden Teil wurde lediglich die Verbindung zu den Wurzeln genommen, sodass die Pflanze austrocknen konnte.

Die Arbeiten haben uns Spaß gemacht. Wir gingen stets gut gelaunt ans Werk und nahmen uns die Zeit zu einer großen Pause mit einem reich gedeckten Tisch.

Nach Beendigung der Arbeiten am Holz lud uns die Gemeinde zu einem Umtrunk in die Wasserburg ein, und der Bürgermeister bedankte sich bei uns für unseren Einsatz.

Über alle Arbeiten wurde ein Protokoll gefertigt, in dem die aufgefunden Besonderheiten und Mängel aufgezeichnet wurden. Dieses Protokoll wurde der Gemeinde übergeben. Ein besonderes Anliegen war uns der Zustand des Tores der Wasserburg. Der Sandstein war arg geschädigt. Große Löcher und Abplatzungen bereiteten uns Sorge. Das Tor wurde 2010 von einer Fachfirma saniert. Darüber freuen wir uns sehr.

Dieses Projekt stellt bisher unser arbeitsreichstes ehrenamtliches Projekt dar.


 

Mitfinanzierung der Sichtbarmachung des Limes in Erlensee, 2007

Der Limes verläuft in Nord-Süd- Richtung mitten durch Erlensee. Durch die Aufnahme des Limes in das Welterbe rückten der Limes und die römische Geschichte in den Mittelpunkt des Interesses der Gemeinde. Man beschloss unter anderem, den Limes, soweit er in Erlensee nicht auf überbauten Grundstücken liegt, sichtbar zu machen. Dies geschah auf verschiedene Weise, unter anderen durch Aufstellen von Schildern im Straßenbereich, wo der Limes diese kreuzt. Diese Maßnahme war von einem Erlenseer Bürger vorgeschlagen worden. Die Finanzierung dieser Schilder erfolgte zu einem großen Teil durch Spenden.

Unser Vorsitzender hatte von dieser Maßnahme kurzfristig erfahren und stellte diese bei der "Aktion saubere Landschaft" am 13.3.2007 vor, an der wir erstmalig teilnahmen.

Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen beschlossen wir, das Limesprojekt der Gemeinde zu unterstützen. Wir konnten dies so kurzfristig tun, da der gesamte Vorstand und auch einige der wenigen übrigen Mitglieder anwesend waren. Wir beschlossen, zwei dieser Schilder zu stiften und die beiden Vorsitzenden überbrachten dem anwesenden Bürgermeister sofort die Nachricht.

 

 


 

Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zur Umfeldgestaltung des Schlösschens, 2007 - 2009

Zur Planung der Gestaltung des Umfeldes des Schlösschens wurde im Frühjahr 2007 im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt Rückingen" eine Planungsgruppe unter Leitung der Gemeinde Erlensee ins Leben gerufen. Zur Teilnahme in dieser Planungsgruppe wurden wir eingeladen, weil wir Interesse an einem Lagerraum im Garten des Schlösschens bekundet hatten. Unser 1. Vorsitzender nahm regelmäßig an den Sitzungen der Planungsgruppe teil und vertrat unser Interesse für den Lagerraum, da ja das heruntergekommene alte Waschhaus, das auch keinen historischen Wert darstellte, abgerissen werden musste.

Ziel der Planungsgruppe war, Vorschläge zur Gestaltung des Gebietes um das Schlösschen auszuarbeiten. Hier sollte ein Begegnungsplatz sowie Spielfläche für Kleinkinder entstehen, aber auch ein Lagerraum für uns und Volieren für den Falkner. Aufgabe der Planungsgruppe war es auch, Wünsche der Anwohner für die Gestaltung des Platzes zu sammeln und eigene Anregungen einfließen zu lassen.

Die Planungsgruppe war engagiert, traf sich in mehreren Sitzungen und arbeitete Vorschläge aus, Pläne wurden gezeichnet und die Nachbarn zu den Sitzungen eingeladen.

Am 10.11.2008 erfolgte am Schlösschen der erste Spatenstich, im Mai 2009 wurde das Umfeld in einem Schlossplatzfest eingeweiht.

Die Gestaltung des Umfeldes des Schlösschens ist zwar gut gelungen, allerdings musste die Planungsgruppe feststellen, dass nicht viel von ihren Vorschlägen in die Tat umgesetzt wurde.

 


 

Rettung der Grabplatte der Anna Magdalena Truchsess von Pommersfelden, 2009 - 2010

Die Grabplatte, die eines der letzten Zeugnisse des untergegangenen Rückinger Ortsadels darstellt, war im Innenhof der evangelischen Kirche abgestellt und dort den Witterungseinflüssen schutzlos ausgesetzt. Sie war bereits beschädigt, bis sie von Kevin Paulus entdeckt wurde, als er für die Internet-Seite www.geschichte-erlensee.de Aufnahmen von den Grabplatten machte, die in der Kirche eingemauert sind.

Als wir 2008 unseren Bogenstand im Kirchgarten aufbauten und Notiz von der Grabplatte nahmen, weckte sie nicht nur unser Interesse an dem geschichtlichen Hintergrund, wir beschlossen auch, die Grabplatte vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Wir holten bei dem ortsansässigen Steinmetzbetrieb Lediger Natursteine GmbH Erkundigungen über den Arbeits- und Kostenaufwand ein und kontaktierten den Kirchenvorstand, um einen würdigen Platz im Inneren der Kirche für das 400 Jahre alte Relikt zu finden.
Nachdem wir im Frühjahr 2009 wussten, dass die Grabplatte einen neuen Platz finden würde und der Steinmetzbetrieb uns die Kosten von 2500 Euro benannt hatte, machten wir uns daran, die Idee in die Tat umzusetzen. Der Denkmalschutz wurde verständigt und ein Plan ausgearbeitet, nach welchem wir die Kosten durch Sammeln von Spenden in der Erlenseer Bevölkerung zusammentragen wollten. Wir wussten, scheitert das Unternehmen der Spendensammlung, würde unser gesamtes Vereinskapital für das Begleichen der Rechnung benötigt werden.Da wir darauf vertrauten, genügend Ideen in die Tat umsetzen zu können, gingen wir ans Werk und beauftragten die Firma Lediger mit den Arbeiten.

Mit dem Sammeln der Spenden fingen wir bereits zum Schlossplatzfest am 9.5.2009 anlässlich der Einweihung des Umfeldes des Schlösschens an. Hier kamen bereits die ersten 43,00 Euro zusammen. Von da an stellten wir zu jeder Veranstaltung in Erlensee und auch in Hanau unseren kleinen Spendenturm auf. Auch setzen wir einen Artikel in den ev. Gemeindebrief, der unser Projekt vorstellte und um Spenden warb. Da wir keine Gemeinnützigkeit beantragt hatten, baten wir die Kirche, für uns die finanzielle Seite abzuwickeln. Wir gewannen auch die Firma printmedia, die uns 300 Flyer kostenlos druckte, die wir an verschiedenen Stellen auslegen durften, z.B. in der Gemeindebücherei.
Die letzte Aktion, bevor es mit den Arbeiten losging, war eine Zeitreise zu den alten Rüdigheimern zum Kirchplatzfest Rückingen am 20.9.2009, die sich allein um die Geschichte der Rüdigheimer Familie drehte, in die Anna Magdalena von Pommersfelden eingeheiratet hatte. So konnten wir schon einen ansehnlichen Betrag aufweisen, als die Grabplatte einige Tage später abgeholt wurde.
Bereits am 27.9.2009 informierten wir zum Erlenseesonntag bei der Firma Lediger über die Grabplatte.


Während die Platte den Winter über bei der Firma trocknete, nahmen wir die weitere Spendenaktion in die Hand. Es wurde im Vorstand beschlossen, in Gewandung Erlenseer Geschäfte aufzusuchen, um eine Spende zu erhalten. Dies war dann eine Beschäftigung für 2 Vereinsmitglieder am 22.4.2010, die uns auch wiederum 181,50 € brachte. Als die Arbeiten an der Grabplatte begannen, waren wir bereits sicher, dass wir es schaffen würden, genügend Spenden zu sammeln, sodass unser Vereinskonto nicht allzu sehr belastet würde. So konnten wir entspannt die umfangreichen Arbeiten verfolgen. Kurz bevor sie in der Kirche neben dem Altarraum aufgestellt werden sollte, brach die linke untere Ecke ab, wo ja bereits ein Riss durch das lange Lagern in der Nässe im Freien entstanden war. Nachdem die Ecke wieder angeklebt worden war, konnten wir am 14.9.2010 das Aufstellen neben dem Alterraum der Kirche verfolgen. Dies war ein spannender und ergreifender Augenblick, den wir mit dem Verhüllen der Grabplatte abschlossen.

Am Kirchplatzfest am 19.9.2010 wurde die Grabplatte nach einem Gottesdienst feierlich übergeben. Im Gottesdienst hatten wir in einer Spielszene den geschichtlichen Zusammenhang dargestellt. Die Enthüllung fand im Anschluss an den Gottesdienst statt. Eingerahmt von zwei Liedern der Chorgemeinschaft nahmen Wolfgang Swierczek vom Kirchenvorstand und unser 1. Vorsitzender Georg Paulus die Enthüllung vor. Pfr. Häfner hob hervor, dass die Grabplatte, die nicht nur an die verstorbene Person, sondern auch an die Geschichte erinnert und mahnt, nun am richtigen Ort sei. Anschließend sprach der Kreisbeigeordnete Kavai in seinem Grußwort seinen Dank für das ehrenamtliche Engagement und die Spendenbereitschaft der Bevölkerung aus. Bleibt noch zu erwähnen, dass wir den Betrag von 2500 € bis auf knapp 200 € aus Spenden aus der Bevölkerung zusammentragen konnten. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses bisher finanziell umfangreichste Projekt so erfolgreich abschließen konnten und bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die uns mit ihrem Beitrag geholfen haben.

Weitere Informationen zur Aktion unter: www.geschichte-erlensee.de

 

 


 

Mitarbeit im Arbeitkreis zur Darstellung der Geschichte in Erlensee, Seit 2010

Anfang 2010 hat die Gemeindevertretung beschlossen, dem Gemeindevorstand den Auftrag zu erteilten, ein Konzept zur Darstellung der Geschichte von Erlensee zu entwickeln. Dazu wurde im Herbst ein Arbeitskreis gegründet. Er besteht aus Vertretern des Geschichtsvereins, des Mittelaltervereins Rückinger Volk (und Herren), Vertretern der Fraktionen, der Gemeindeverwaltung und des Gemeindevorstands.

In dieser kleinen Runde wurde seitdem ein Konzept zur Darstellung der Geschichte entwickelt. Wie es am Schluss allerdings ausehen wird ist noch völlig offen, da die Arbeit noch ganz am Anfang steht.